Ihr Kind befindet sich gerade im Übergang von der Grundschule zum Gymnasium? Erfahrungsgemäß sind die Lehrer und Lehrerinnen der Grundschule immer noch ein "Elternersatz" nicht zuletzt auch in Bezug auf Konfliktsituationen. Dies ändert sich mit den neuen Strukturen innerhalb der Schule.

Schülerinnen und Schüler müssen nicht nur mit der neuen Umgebung, sondern auch mit den neuen Mitschülern und Lehrerinnen und Lehrern zurechtkommen. Dabei kommt es häufig zu bekannten Konflikten wie Streits mit Mitschülern, Rangeleien auf dem Schulhof ... Da kann es sein, dass bisher genutzte Möglichkeiten des Umgangs mit Konflikten in der Schule nicht mehr greifen.

Bei der Streitschlichtung stehen Schülerinnen und Schüler, die dafür besonders ausgebildet wurden, Mitschülerinnen und Mitschülern aus den unteren Jahrgangsstufen in den großen Pausen zur Verfügung, um ihnen bei einer Lösungsfindung in Konflikten untereinander zu helfen. Bei diesem Mediationsgespräch (=Streitschlichtung) ist wesentlich, dass die Mediatoren nie die Rolle eines Richters übernehmen. Sie sind der Neutralität verpflichtet und sprechen daher auch weder Wertungen aus, noch schlagen sie Lösungen oder gar Bestrafungen vor. Sie helfen den Kontrahenten lediglich dabei, eine eigenständige Lösung zu finden.

Die Vorteile dieser Art von Konfliktlösung liegen auf der Hand:

  • Die Kinder haben eine verlässliche Anlaufstelle in der Schule, also am Ort des Geschehens.
  • Sie brauchen sich nicht an Erwachsene zu wenden, wenn sie dies – aus welchen Gründen auch immer – nicht wollen, bekommen aber trotzdem „fachkundige“ Hilfe.
  • Sie können ihre Konflikte unbefangen und ehrlich verhandeln, da die Mediatoren zur Verschwiegenheit verpflichtet sind. Sie haben die Möglichkeit, Konflikte eigenständiger lösen zu lernen.
  • Sie müssen keine Sanktionen oder Zwangsmaßnahmen befürchten. Stattdessen entscheiden sie eigenverantwortlich über ihr zukünftiges Verhalten.
  • Da es nach einem Mediationsgespräch keinen Sieger und keine Verlierer gibt, schwelen Konflikte nicht weiter, denn es kann niemand triumphieren und es braucht sich niemand unter Druck gesetzt fühlen.
  • So wird die Situation sowohl für die Betroffenen als auch für deren schulisches Umfeld entspannter.

Längerfristig können konstruktive Wege der Konfliktlösung nicht nur zur Verbesserung der schulischen Atmosphäre beitragen, sondern sie sind auch wesentlicher Bestandteil des sozialen Lernens.

Die neuen 5. Klässler:innen werden in den ersten Wochen an der neuen Schule von den Paten mit begrüßt werden und u. a. von diesen auch über das Mediationsangebot an unserer Schule unterrichtet.

Die am Abtei-Gymnasium Unterrichtenden kennen das Mediationsmodell natürlich und werden gegebenenfalls auch anregen einen Konflikt auf diesem Wege zu bearbeiten.

Martin Loose
(Patenschaften und Mediation)