Vorstellung der KulTour-Klassen

Klicken, um externe Inhalte von prezi.com zu laden. Datenschutzerklärung
Inhalte nachladen

KulTour-Klassen - ein Profil der besonderen Art

Unser KulTour-Profil ist die konsequente Weiterführung aus der langjährigen intensiven Kulturarbeit unseres Gymnasiums. Dieses Profil wurde bei uns am Abtei-Gymnasium Brauweiler von Robert Schmidt ins Leben gerufen und existierte damals in dieser Form an keiner weiteren Schule in Deutschland.

Seit dem Schuljahr 2003/2004 gibt es am Abtei-Gymnasium Brauweiler mit der damals aus 70 Interessenten zusammengestellten Klasse 5 ein KulTour-Profil, sukzessive aufgebaut mit zunächst je einer Klasse pro Jahrgang, dann bis zu drei Klassen pro Jahrgangsstufe. Derzeit sind es jeweils zwei von vier Klassen in den Klassen 5 und 6, insgesamt sind etwa die Hälfte der Schülerinnen und Schüler am AGB im KulTour-Profil.

Im Jahre 2009 ging der erste Jahrgang in die Oberstufe und der erste KulTour-Kurs wurde eingerichtet. Das ursprüngliche Curriculum der Sekundarstufe I wurde überarbeitet und um ein Curriculum für die Oberstufe ergänzt, das die Arbeit der Sekundarstufe I fortsetzt und alters- und interessengerecht ergänzt. Das Curriculum des KulTour-Profils befindet sich seitdem in stetiger Evaluation und Reflexion und wird beständig an laufende Entwicklungen angepasst, ohne den Kern des Profils aus dem Auge zu verlieren. Die kulturell-ästhetischen Kompetenzen der partizipierenden Fächer werden integrativ in den Projekten in besonderer Tiefe erlangt, hinzukommen überfachliche Kompetenzen wie Präsentationsfähigkeit, Planungs- und Problemlösungskompetenz und Teamfähigkeit.

Dieser Kern findet sich vor allem im methodischen Arbeiten. Das Profil wird in jahrgangsspezifischen Projekten realisiert, die zwischen 2 und 6 Stunden umfassen (s. Stundentafel, Anlage). Entgegen dem Regelunterricht erfolgt Projektarbeit immer:

a. zielgerichtet und ergebnisorientiert:

Spätestens am Ende des Jahres, oft schon nach einem Halbjahr, erfolgt eine öffentliche Präsentation der Ergebnisse. Formen der Präsentation sind in der Regel: Eine Aufführung (Klasse 5, 6), eine Ausstellung/Performance (7-EF), eine Filmpräsentation beim schulinternen Filmfestival (Q1, Q2).

 

b. handlungsorientiert und ganzheitlich:

Das Lernen mit „Kopf, Herz und Hand“ (Pestalozzi) steht im Unterricht des KulTour-Profils in besonderem Maß im Mittelpunkt. So wird eine einseitige Fokussierung auf Kognition im KulTour-Profil vermieden und ganzheitliches Lernen ermöglicht.  „Projekt“ bedeutet in diesem Profil, dass die Lernenden ihre eigenen Vorhaben kognitiv planen (Kopf), hierbei eigene Ideen und Vorstellungen im Vordergrund stehen (Herz) und diese dann „manuell“ umsetzen (Hand). Am Ende steht stets eine Präsentation vor Publikum: als Akteur auf der Bühne, als Sängerin, als bildender Künstler, als Fotografin, als Filmemacher, als Tänzerin, als Buchautor usw. Somit wird eine ganzheitliche Lernkultur ermöglicht. Diese ist für die Schulgemeinde und darüber hinaus sichtbar und wird durch Kooperationen z. B. mit anderen Bildungseinrichtungen und außerschulischen Lernorten nachhaltig vernetzt.

Unterstützt wird dieser Anspruch durch das Bestreben, mindestens eine zum Projektthema passende Exkursion pro Jahr durchzuführen. Dies kann z. B. der Besuch eines Theaterstücks oder einer Ausstellung sein.

 

c. fächerverbindend:

Die Lehrer arbeiten in der Regel im Team. Verbindendes Element ist Kultur mit vielen zentralen Facetten: Theater, Tanz, Bildende Kunst, Film, Literatur, ... Dabei erweitern sie ihren Horizont und ergründen permanent Möglichkeiten zur Kombination ihrer Disziplinen. Ziel ist ein Mehrwert für die Lernenden, der durch die stärkere Vernetzung der Inhalte entsteht. Dass dieser hohe Anspruch erfüllt wird, lässt sich z. B. dadurch belegen, dass sich Abiturienten und auch deren Eltern aus dem KulTour-Profil am Ende ihrer Schullaufbahn noch immer präzise und positiv an die Präsentationen aus der Unterstufe erinnern. Ein Ziel ist es also auch, gemeinschaftliche künstlerisch-ästhetische Erlebnisse zu kreieren, die sich besonders im Gedächtnis festsetzen und zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen.

 

d. selbstgesteuert und partizipativ:

Die Schüler werden von der ersten Stunde an konsequent mit dem Anspruch konfrontiert, dass sie im Team gemeinsam Aufgaben bearbeiten und Herausforderungen meistern müssen. Die längerfristige Anlage der künstlerischen Projekte erfordert auch die Auseinandersetzung mit vielen verschiedenen Menschen und das Einüben gelingender kommunikativer Problemlösestrategien.
So können sich oft die Partner nicht frei aussuchen, sondern ähnliche Interessen oder auch praktische Erwägungen (z. B. die Wohnortnähe beim Filmdreh) sind die Kriterien der Gruppenzusammensetzung. Die in vielen Kernlehrplänen, aber auch außerhalb der Schule z.B. in der Wirtschaft so wichtigen Fähigkeiten des Teamworks und der Präsentation von Gruppenergebnissen werden dadurch in besonderem Maße gefördert (soft skills).

 

Organisation

Der KulTour-Unterricht wird zumeist nicht benotet, es gibt jedoch AG-Bemerkungen auf dem Zeugnis. In der Q1 muss davon eine Ausnahme gemacht werden, da hier der KulTour-Kurs als Projekt-Kurs im Sinne der APO-GOSt gezählt wird. Dies dient dazu, ein reines Lernen auf Klassenarbeiten und Tests hin bzw. für gute Noten, das wenig nachhaltig ist, zu verhindern, und stattdessen eine intrinsische Motivation zu fördern.

Der KulTour-Unterricht wird nicht - wie üblich bei AGs, die an anderen Schulen diese Themen bedienen - an den Regelunterricht angehängt, sondern in den Stundenplan integriert, so dass die Projektstunden wie alle anderen Fächer vor- und nachmittags liegen können und der Schulalltag somit besser rhythmisiert wird.

Am letzten Samstag vor den Sommerferien präsentieren alle KulTour-Klassen und -Kurse  die Ergebnisse der Projektarbeit, wodurch die Identifikation mit dem Profil und der Schule durch das gemeinsame kulturelle Erlebnis nochmals gesteigert wird.

Der KulTour-Unterricht wird bereichert durch die Integration außerschulischer Experten (Schauspieler, Sänger, Fotografen, Künstler, …), die mit Schülern und Lehrern zusammenarbeiten und entweder einmal in der Woche einen zweistündigen Kurs leiten (Klassen 5, 6, 7) oder ihren Unterricht mit den Schülerinnen und Schülern als Workshops gestalten (8-Q2). Hierdurch bleibt das Profil aktuell, offen für Neuerungen und grundsätzlich flexibel für Innovationen. Oft kooperieren die Klassen und Kurse mit außerschulischen Partnern/Lernorten wie Museen, Bibliotheken, Archiven, Theatern, ...

KulTour ist ein Profil, das die gesamte Schulzeit, also von Klasse 5 bis zum Abitur, trägt. Am Ende der Sekundarstufe I sowie mit dem Abitur erhalten die Lernenden in Form von Zertifikaten Nachweise über ihre erfolgreiche Teilnahme an den KulTour-Projekten der verschiedenen Jahrgänge.

Die Schülerinnen und Schüler der KulTour-Klassen bilden von Klasse 5 bis 9 eine Einheit, d.h. die Klasse wird nicht getrennt. In der Oberstufe können die Schülerinnen und Schüler dann je nach Neigung den weiterführenden KulTour-Kurs wählen. Besonders interessierte Schülerinnen und Schüler können im Bereich KulTour eine „Besondere Lernleistung“ erbringen und diese als 5. Abiturfach in ihren Abschluss integrieren. Diese Möglichkeit ist in den letzten Jahren regelmäßig mit beachtlichen Ergebnissen genutzt worden.

Räume mit entsprechender Ausstattung sind im Bereich der Medienbildung vorhanden, so gibt es das Schulkino RESI, einen Raum mit iMacs zum Filmschnitt und digitaler Fotobearbeitung und ein kleines Fotostudio. Im Bereich der darstellenden Künste wäre eine feste Aufführungsstätte (Aula) wünschenswert, hier behilft man sich mit den Aufbauten einer portablen Bühne im Foyer bzw. im Mehrzweckraum B20.

Die Eltern der Schülerinnen und Schüler in den KulTour-Klassen leisten derzeit einen Monatsbeitrag von 15€, d. h. einen Schuljahresbeitrag von 180,-€ pro Kind; aus diesen Beiträgen werden vor allem die Honorare der außerschulischen Fachkräfte sowie die das jeweilige Projekt benötigten Materialien und die Exkursionen finanziert.

Die Anzahl der einzurichtenden KulTour-Klassen richtet sich nach den Anmeldezahlen sowie der Gesamtzügigkeit. In den letzten Jahren konnten immer zwei bis drei KulTour-Klassen eingerichtet werden.

Nicht zuletzt aufgrund unseres einzigartigen KulTour-Profils wurde dem Abtei-Gymnasium im September 2008 das „Gütesiegel Individuelle Förderung" verliehen.