Die 8d beim KulTour-Workshop in Bonn

Exkursion Vereinigte StaatenAm Dienstag, 21.11.2017, machte sich die KulTour Klasse 8d in Begleitung von Frau Koch und Herrn Schleper auf den Weg zum Europapunkt Bonn, um dort am Planspiel „Die Vereinigten Staaten von Europa“ teilzunehmen. In der Vorbereitung hatten sich die Schülerinnen und Schüler im Projektunterricht bereits intensiv mit den ihnen zugelosten Rollenprofilen vertraut gemacht und Positionen erarbeitet, und so nahmen nach einer kurzen Einführung ins Thema durch den Leiter der EU Vertretung Bonn, Herrn Christ, die AGB Vertreter der Länder Deutschland, Schweden, Italien, Frankreich, Großbritannien, Polen und der Niederlande ebenso am Verhandlungstisch Platz wie die Vertreter von EU Kommission und EU Parlament; geleitet wurde die Sitzung vom Präsidium. Nach anfänglichen kleinen Unsicherheiten („Bin ich jetzt dran? Was passiert denn jetzt als nächstes?“) fanden sich alle schnell in ihren Rollen zurecht und folgende Forderungen konnten als Anträge der Kommission verhandelt und zur Abstimmung gebracht werden:

  • Benennung einer europäischen Hauptstadt
  • Einführung eines direkt gewählten EU Präsidenten
  • Freies, europaweites WLAN
  • Schaffung eines obligatorischen „Europäischen Sozialen Jahres / ESJ“
  • Europaweiter Atomausstieg

Schnell wurde deutlich, wie unterschiedlich – und zum Teil unvereinbar – die Positionen der sieben Länder sowie der Kommission und des Parlamentes sein können, so dass wie auch im realen Leben nicht immer eine Einigung erzielt werden konnte. Es ging heiß her, und für das Präsidium war es nicht immer leicht, die Teilnehmer an die Einhaltung der Diskussionsregeln zu erinnern. Nach drei Stunden pausenloser Diskussionen und Abstimmungen konnten die Verhandlung schließlich abgeschlossen werden. „Drei Stunden?? Das kam mir vor wie eine!“, so eine Schülerin. „Mir hat es richtig Spaß gemacht, aber wenn ich mir vorstelle, dass die Politiker nicht nur drei, sondern acht oder mehr Stunden da am Verhandlungstisch sitzen – Wahnsinn. Ich bin froh, dass wir jetzt fertig sind, das war nämlich echt ganz schön anstrengend.“ Die Schülerinnen und Schüler konnten live erfahren, wie schwierig der Spagat zwischen eigenen Forderungen und Zugeständnisse an andere sein kann, sie erlebten Frust und Druck ebenso wie den Erfolg, wenn eigene Standpunkte mehrheitsfähig waren. Insgesamt kam die Gruppe auch in ihren Diskussionen über das eigentliche Verfahren („Warum gehen wir immer links rum? Das ist doch unfair, dann sind wir immer erst als letzte dran!“) und finanzielle Aspekte („Das ist doch viel zu teuer, das können wir uns gar nicht leisten!“) nah an die Realität echter Verhandlungen im Konvent heran – auch wenn dort Verhandlungserfolge sicherlich nicht wie in dieser Simulation mit Duplosteinen sichtbar gemacht werden ;)

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Herr Christ beeindruckte uns dann im Nachgang des Spiels mit einigen „echten“ Anekdoten über 13stündige Verhandlungstage, an denen mehr als 290 Forderungen diskutiert und abgestimmt werden müssen, und wir erfuhren, dass auch Frau Merkel nach langen Verhandlungen mal eine Portion Pommes braucht.

Insgesamt fuhren wir nach einem ereignisreichen Tage müde und zufrieden zurück nach Brauweiler.

S. Koch