Kabale und LiebeAm Freitagabend des 17. Januars konnten die Schüler des Abtei-Gymnasiums eine eindrückliche Inszenierung des bürgerlichen Trauerspiels „Kabale und Liebe“ sehen.

Die Theatergruppe des Ensembles DRAMA-TISCH aus Köln war zu uns gekommen, um ihre Version von Schillers Klassiker zu präsentieren.

Im Mittelpunkt stand dabei immer wieder der für viele Schüler heute fremde und sperrige Text: Die Schauspieler sprachen ihn häufig mehr zu sich – und damit ins Publikum – und mussten in einer oft enervierenden Häufigkeit Textpassagen wiederholen, in der Wiederholung verwandeln und pointieren, wenn der im Spiel integrierte Souffleur Wurm dies verlangte. Auch kommentierten sie als Beobachter das eigene Spiel und intensivierten so das inszenatorisch sehr reduzierte Geschehen.

Doch erreicht kaum mal ein Akteur in diesem Intrigenspiel den anderen. Zu häufig gerinnen ihr zur Schau gestellter Heldenmut, ihre scheinbare Selbstlosigkeit und ihre Opferbereitschaft zur reinen Pose, entlarven die scheiternden Kommunikationsversuche ihre Sprecher als betrügerisch, ichbezogen und selbstverliebt und in ihrer jeweiligen Rolle gefangen. So streiten sich alle Figuren zu Beginn und am Ende der Inszenierung: „Über mich die Verantwortung, über dich die Verantwortung“ – keiner weiß schließlich, wer am finalen Tod des jungen Liebespaars nun die wahre Verantwortung trägt.

Kabale und LiebeKabale und LiebeKabale und Liebe

Im anschließenden Gespräch diskutierten die Zuschauer mit den Schauspielern und ihrem Regisseur diese und weitere Fragen der Inszenierung lebhaft. Die Beiträge der verbliebenen Schüler ließen dabei die Hoffnung zu, dass das Ziel der Inszenierung, nämlich Schülern einen Zugang zu Schillers sperrigem Text zu ermöglichen, nicht verfehlt wurde.

D. Schuster