Von Maria Machnik, 07.02.11
Im Abtei-Gymnasium Brauweiler macht sich Verunsicherung breit. Denn offenbar befürchten viele Eltern, dass die Zukunft des Gymnasiums durch den Bürgerentscheid zur Gesamtschule auf dem Spiel steht.

Pulheim - Der Bürgerentscheid „Soll in der Stadt Pulheim eine Gesamtschule eingerichtet werden?“ am Sonntag, 27. Februar, sorgt für Gesprächsstoff. Die Befürworter der Schulform, die Grünen und das Familiennetzwerk Pulheim, rufen die Bürger nun mit Wahlplakaten auf, für eine Gesamtschule zu votieren.

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Von Zustimmung für eine Gesamtschule ist am Abtei-Gymnasium (AGB) nichts zu spüren. Verunsicherung macht sich breit. Denn offenbar befürchten viele Eltern, dass die Zukunft des Gymnasiums auf dem Spiel steht, weil es angeblich in eine Gesamtschule umgewandelt werden soll. Wie zu erfahren war, machte in einer außerordentlichen Schulpflegschaftssitzung die Information die Runde, die Expertenkommission „Bildungslandschaft Pulheim“ habe eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen.

Kritik äußerte die Schulpflegschaft an den nun verschickten Wahlbenachrichtigungen, da dort nicht erwähnt sei, dass ein „Ja“ für eine Gesamtschule wohl die Auflösung des Abtei-Gymnasiums bedeuten werde. Inzwischen ruft Schulleiter Horst Büttner Eltern auf der Internetseite des Abtei-Gymnasiums auf, beim Bürgerentscheid gegen eine Gesamtschule zu stimmen - die Verwaltung hat dagegen keine Einwände. Lehrerkollegium und Schülervertreter haben sich dem Vernehmen nach einstimmig für das Gymnasium in der jetzigen Form ausgesprochen.

Gegen den Vorwurf, die Expertenrunde „Bildungslandschaft Pulheim“ habe empfohlen, das Abtei-Gymnasium aufzulösen, verwahrt sich ihr Leiter, Professor Holger Burckhart. „Die Expertenkommission hat sich nicht für eine Gesamtschule, geschweige denn für einen Standort ausgesprochen. Die Empfehlung lautet vielmehr, für vernetztes Lernen vor Ort zu sorgen mit hoher Durchlässigkeit und optimaler individueller Förderung“, sagt der Rektor der Uni Siegen. „Eine Entscheidung über Schulformen sollte den Beteiligten, also den Schulen, der Bevölkerung und den Politikern überlassen bleiben.“

Die Kommission habe lediglich Modelle wie ein additives Schulzentrum und eine Gemeinschaftsschule diskutiert und mögliche Kandidaten für die Diskussion benannt. An einem additiven Schulzentrum blieben diverse Schulformen in ihrem Bestand gewahrt. Es gewährleiste ein Höchstmaß an Abstimmung im Unterrichtsangebot und individuelle Schülerkarrieren.

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