Von Maria Machnik, 03.02.11

Vier Wochen lang haben die Schüler der 9d des Abtei-Gymnasiums täglich die Rhein-Erft-Ausgabe des „Kölner Stadt-Anzeiger“ gelesen. Dabei haben sie festgestellt, dass doch einge ganze Menge drinsteckt in der Wundertüte Zeitung.

Pulheim-Brauweiler - Ein „Expertenteam“ hat sich ein Thema ausgesucht und alle Artikel gesammelt, die dazu erschienen sind. In Gruppen werden sie auswerten, wie oft und in welcher Textform ihr Thema in der Zeitung zu finden war. Die restlichen Schüler haben es sich zur Aufgabe gemacht, ein Thema ihrer Wahl journalistisch aufzuarbeiten. Ein Schüler hat sich mit dem Absturz der FDP beschäftigt, die „katastrophalen Zustände“ in den Schultoiletten haben zwei Schülerinnen thematisiert.

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Die Klasse 9d am Abtei-Gymnasium Brauweiler haben sich reingekniet in das Projekt „Zeitung in Schule“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“. BILD: MMA

Da auch Mitschüler in anderen Klassen von der Aktion profitieren sollten, hat ein kleines Team täglich die Ausgabe durchforstet und ausgewählte Seiten an Stellwänden im Foyer präsentiert. Die Stellwände finde sie richtig gut, sagte eine Schülerin der Klasse 9d. Positiv finde sie, dass die Mitschüler das Angebot genutzt und mitgelesen hätten. „Das hätte ich nicht gedacht.“

Unterm Strich ist das Projekt gut bei den Schülern angekommen. „Es macht mehr Spaß als Unterricht. Man ist nicht an Regeln gebunden, man kann frei entscheiden, was man liest und ausschneidet“, sagte ein Schüler. Auch sie finde das Projekt gut, doch habe sie es schwierig gefunden, sich die Zeit einzuteilen, ergänzte eine Mitschülerin.

Viele der Neuntklässler waren von der thematischen Vielfalt des „Kölner Stadt-Anzeiger“ überrascht. Sie habe immer wieder mal Teile der Zeitung ihres Vaters gelesen. „Jetzt sehe ich, wie viel in der Zeitung steht“, sagte eine Schülerin. Eine andere Mitschülerin, für die eine Tageszeitung in der Familie selbstverständlich ist, gab zu, dass sie früher nur auf die erste Seite geachtet habe. „Jetzt schaue ich die ganze Zeitung durch und lese Artikel.“ Eine Mitschülerin, die sich mit dem Dioxin-Skandal beschäftigt hat, war erstaunt, wie schnell das Interesse an Themen nachlässt. Viele der Neuntklässler gaben zu, gut ohne eine Zeitung leben zu können. Doch sei es wichtig, sich über Neues zu informieren. Eine Zeitung sei ein gutes Medium, da „man selbst entscheiden kann, was man liest, das geht bei den Fernsehnachrichten nicht, die sind vorgegeben“.

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