viva colonia 3Am 28. Juni traf sich der Erdkunde-LK am Hauptbahnhof in Köln, um zu einer Fahrradexkursion durch Köln aufzubrechen. Es war perfektes Wetter und alle waren guter Dinge. Wir trafen uns vor dem Kölner Dom, wo uns Herr Schray und Herr Berghaus eine kurze Einführung in die Exkursion und einen Überblick über die Stadtgeschichte gaben. Hier lernten wir, dass das alte Nordtor der ehemaligen römischen Stadt noch stand. Wir gingen auf die Daseinsfunktionen ein, die sich im Städtebild des heutigen Köln wiederkennen lassen: Während die Wohnfunktion am Dom nicht zu erkennen war, war durch die Anlage der Infrastruktur die Funktion des Fortbewegens und aufgrund der umliegenden Bürogebäude die Funktion "Arbeiten" zu erkennen. Anschließend fuhren wir entlang der Nordsüd-Fahrt Richtung Oper – eine sechsspurige Straße, die sehr laut ist und sich primär an dem Bedürfnis der Bevölkerung nach Fortbewegung orientierte und dabei die Altstadt zweiteilte. Von dort fuhren wir zum Gürzenich, welcher wie heute schon damals als Festsaal genutzt wurde. Über den Heumarkt fuhren wir zum Alter Markt, wo wir in kleinen Gruppen auf historische Spurensuche gingen und Fotos machten. Wir fertigten eine Skizze an, und über die Straßen- und Platznamen konnte man sich die Funktionen u.a. herleiten. Wir verglichen die Bedeutung von Märkten damals und heute am Beispiel des Offenbachplatzes, des Alter Marktes und des Neumarktes. 

Von  dort fuhren wir entlang des Rheins zur Drehbrücke, wo wir den alten Hafen besichtigten, der heute als Freizeithhafen genutzt wird. Dann ging es weiter Richtung Kranhäuser, wo wir Poldis Ferrari fanden. Dieses neue Veedel ist in sofern besonders, da es sehr exklusiv und architektonisch auffällig, jedoch auch sehr laut (Straßenbahn, Schiffe) und teilweise sehr schattig ist. Dies ist sehr ärgerlich, da man sehr hohe Mietpreise zahlt. Außerdem gibt es z.B. keine Bäcker oder keine Lebensmittelläden, sodass die Funktion "Versorgen" mit einigen Restaurants nur sehr eingeschränkt umgesetzt ist. Anschließend fuhren wir über den Ubierring, welcher die Begrenzung der mittelalterlichen Stadt ist. Wir lernten, dass daran anschließend eine gründerzeitliche Stadterweitung stattfand, die durch geplante Straßenzüge (im 45°-Winkel, Sternplätze, Blockrandbebauung und auffällige Fassaden) geprägt ist. 

Der letzte Teil der Exkursion führte uns zunächst in den Volksgarten, in dem wir eines der Forts anschauten, das zur Verteidigung gegen die Franzosen gebaut wurde. Köln war zu dieser Zeit eine Festungsstadt unter preußischem Einfluss. Über die Südbrücke fuhren wir auf die "falsche" Kölner Seite, wo wir uns im Deutzer Hafen eine Brachfläche anschauten, die in Zukunft umgestaltet werden soll, um Wohnraum zu schaffen. Dieses neue Viertel bietet die Chance, eine Art "neuen Rheinauhafen" zu schaffen, ohne aber die Fehler der Umsetzung im alten zu wiederholen (Stichwort soziale Durchmischung, Versorgung für den täglichen Bedarf etc.).

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Auf dem Weg zu unserem letzten Standort machten wir einen kurzen Halt an der Rheinpromenade, die als gelungene Umsetzung für städtischen Erholungsraum gilt. Jedoch zeigte sich mal wieder, dass die Stadt Köln an den falschen Stellen sparte, um dann am Ende mehr auszugeben, um die Fehler in der Planung zu beheben. Die Aussichtsplattform auf dem LVR-Turm war der perfekte Ort für den Abschluss der Exkursion, weil wir dort einen guten Rundumblick über Köln hatten, sodass wir Standorte, an denen wir gewesen waren, von oben verorten und in das weite Umland (u.a. bis nach Düsseldorf und Bonn) schauen konnten.

L. Berghaus